Text: Teresa Schmidt
Aufgewachsen in Grünenmatt im Emmental, war Christine Schütz-Gerber nach ihrer Ausbildung auf der Suche nach einer Anstellung in der Nähe, um so auch ihr Hobby – die Blasmusik – ausüben zu können. Burgdorf erschien ihr interessant, wenngleich sie das Spital Emmental – damals noch das Regionalspital Burgdorf – noch gar nicht kannte. Ihre erste Anstellung mit einem 100% Pensum fand sie auf der medizinischen Abteilung, wo sie für ein Jahr arbeitete und dort mitunter drei Stationen parallel betreute.
«Drei Stationen in der Nachtwache parallel zu betreuen, klingt aus heutiger Sicht völlig utopisch. Aber Ende der 90er-Jahre war das normal. Ich habe in einer Nacht Patientinnen und Patienten auf der psychiatrischen Bettenstation, der Medizinstation und der Chirurgie betreut. Mit einer Pflegeassistentin für 60 Patientinnen und Patienten verantwortlich zu sein – direkt nach der Ausbildung – ist rückblickend schon verrückt», erzählt Christine Schütz-Gerber.
Nach einem Jahr zog es Christine weiter und sie beginnt am 1. Juni 1999 ihre Anstellung auf der Intensivstation. Eine spezielle Ausbildung für diese Station hatte die Pflegefachfrau zwar nicht, aber mit viel Engagement und Interesse hat sie sich schnell in die Betreuung von Intensivpatientinnen und Patienten eingearbeitet:
«Die IPS war zu dem Zeitpunkt auch nicht vergleichbar mit der Station, die wir heute kennen. Den ersten Patienten an einem Beatmungsgerät habe ich erst ein Jahr nach meinem Start gesehen. Das Team war und ist grossartig, und mir hat die Arbeit sehr gut gefallen, sodass ich bis heute auf der Intensivmedizin tätig bin.»
In dieser Zeit kam am Spital Emmental das erste Intranet «Pflegehelp» auf und die Verantwortlichen suchten eine Pflegeperson, die im Projekt mitarbeiten konnte. Christine Schütz-Gerber entschied sich für den Job, blieb aber weiterhin auf der IPS angestellt. Mit der Einführung der Abrechnung nach «Tarmed» war das Wissen der Pflegefachfrau erneut gefordert, und sie entschied sich, befristet zu 100 Prozent für das Projekt zu arbeiten. Der Mix der unterschiedlichen Jobs gefiel Christina Schütz-Gerber so gut, dass sie ihn nach Abschluss des Tarmed-Projekts weiterlebte: Nebst dem 60%-Engagement auf der Intensivstation arbeitete sie zuerst für den Pflegedienst, später als Sachbearbeiterin für Leistungserfassung in der Fakturierung.
«Es war spannend, sowohl Patientinnen und Patienten zu betreuen als auch zu wissen, wie man deren Behandlung abrechnet. Der Mix, den ich im Berufsalltag so gefunden habe, hat immer sehr gut zusammengepasst.»
Kaum verwunderlich also, dass Christine Schütz-Gerber die Augen offenhielt für weitere Möglichkeiten. Diese ergaben sich auf der Neurologie, als eine Pflegeperson mit einem 20%-Pensum gesucht wurde.
«Ich habe mich dort vorgestellt, aber gleichzeitig mit mir gehadert, ob ich das wirklich kann und ob es das Richtige für mich ist. Neugierig wie ich bin, wollte ich aber gern probieren, dort Fuss zu fassen; darum habe mich 2019 dafür entschieden, mich auf der Neurologie noch einmal neu anlernen zu lassen. Heute führe ich diverse neurologische Messungen durch und finde den Job sehr spannend und herausfordernd.»
Ab August 2023 wird Christine Schütz-Gerber erneut ihre Pensen neu einteilen: Sie wird zu 60 % auf der Neurologie arbeiten, der Fakturierung aber mit 20% treu bleiben und lediglich die Intensivmedizin abgeben.
«Ich bin gespannt, was mich nun erwartet und ich habe einen gewissen Respekt davor. Gleichzeitig freue ich mich aber auch darauf, keine Spät-/ Nachtschichten und Wochenendeinsätze mehr zu haben. Es wird sicher toll, etwas Neues zu machen und ich bin sehr froh, dass das Spital Emmental solche Möglichkeiten schafft».
Das Spital Emmental dankt Christine Schütz-Gerber für ihr Engagement für unsere Patientinnen und Patienten.
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