Schulterschmerz: Diagnose, Ursache und Therapie

    Eine ältere Frau im grauen Pulli hält ihre rechte Schulter.




    Was tun bei Schulterschmerzen? 

    Wenn die Schulter schmerzt, kann das viele Gründe haben. Schulterspezialist Mathias Hoffmann schildert, wie er den Beschwerden auf den Grund geht und wann er eine Operation dieses wichtigen, aber empfindlichen Gelenkes empfiehlt.

    Text: Florian Wehrli • Geprüft von: Dr. med. Mathias Hoffmann, Leitender Arzt Orthopädie


    Schulterprobleme sind für Patienten nicht nur sehr schmerzhaft. Sie leiden auch unter der eingeschränkten Beweglichkeit des Gelenks. Nächtliche Schmerzen sind oft erste Anzeichen einer Erkrankung oder Entzündung. Doch plötzlich kann auch das morgendliche Anziehen oder  Haarekämmen zum schmerzhaften Kraftakt werden. «Die Schulter ist ein komplexes Gelenk und deshalb auch anfällig für Verschleiss und Verletzungen», sagt 
    Mathias Hoffmann. «Sie ermöglicht eine grosse Bewegungsfreiheit, kann uns aber bei Schmerzen im Alltag auch stark einschränken.» Bestimmte Sportarten wie Tennis oder Golf, aber auch Kraft- und Kampfsport können ebenso Schulterprobleme auslösen wie mangelnde Bewegung, falsche Ernährung mit der Folge von Stoffwechselerkrankungen und berufliche Überlastungen. Brennend stechende Oberarm- und Schulterschmerzen sind meist ein Symptom für entzündliche Veränderungen oder für einen Sehnenriss der Rotatorenmanschette. Dies ist ein wichtiger Muskel für die Bewegungen der Schulter.  


    Knifflige Diagnose am Schultergelenk 

    Die Ursachen von Schmerzen in der Schulter sind vielfältig: von einer Entzündung des Schultergelenks über eine Schädigung der Muskel-Sehnen-Kappe bis hin zu rheumatischen Erkrankungen oder Arthrose. Eine häufige Ursache ist die sogenannte «frozenshoulder». Dies ist eine schmerzhafte Kapselentzündung des Schultergelenks, welche die Beweglichkeit stark einschränkt. «Die richtige Diagnose zu stellen, ist der anspruchsvollste Schritt in der Behandlung von Erkrankungen oder Verletzungen der Schulter», sagt Mathias Hoffmann. Wenn Patienten und Patientinnen bei Hausärzten über akute Schmerzen in der Schulter klagen, veranlassen diese oft nur ein Röntgen in einer Ebene oder ein Nativ-MRI, welches im Gegensatz zum sogenannten Arthro-MRI (mit Kontrastmittel) nur wenig Informationen über mögliche Erkrankungen gibt. «In den meisten Fällen zeigt selbst das Arthro-MRI der Schulter normale altersbedingte Unregelmässigkeiten auf, welche nicht unbedingt einen Krankheitswert besitzen und deshalb operiert werden müssen», sagt Mathias Hoffmann. «Diese Unregelmässigkeiten müssen aber auch nicht immer die Ursache von Schmerzen oder eingeschränkter Beweglichkeit sein.»

    Mathias Hoffmann, Leitender Arzt Orthopädie am Spital Emmental, hält ein künstliches Schultergelenk in den Händen.

    Nicht jede Unregelmässigkeit in der Schulter löst Schmerzen aus, weiss Orthopäde Mathias Hoffmann.


    «Die richtige Diagnose zu stellen, ist der anspruchsvollste Schritt einerSchulterbehandlung.»

    Mathias Hoffmann

     

    Hoffmann_Mathias

    Umfassende Anamnese verschafft Klarheit

    Ist sich die Hausärztin nicht sicher, überweist sie die Patientin oder den Patienten an einen Schulterspezialisten. Bei einer umfassenden Anamnese nimmt der Facharzt oder die Fachärztin die Vorgeschichte, Art der Beschwerden und die bisherige Therapie auf. «Zum Ablauf gehören ein Gespräch, eine körperliche Untersuchung und allenfalls weitere bildgebende Verfahren wie Arthro-MRI oder Röntgen», sagt Mathias Hoffmann. Bei sogenannten Provokations-Schultertests versucht der Spezialist herauszufinden, was die Ursache der Schmerzen ist. Eine sogenannte diagnostische Spritze (Infiltration) kann nicht nur mehr Klarheit bringen, sondern die Beschwerden erheblich lindern: «Die häufigsten Stellen des Schmerzes kann ich gezielt mit Kortison und einem Betäubungsmittel anspritzen», erklärt Mathias Hoffmann. «Verschwinden die Schmerzen anschliessend bei einem Provokationstest, kommen wir der Sache näher.»

     

    Ein Arzt tastet die Schulter eines jungen Mannes ab.Eine gründliche Anamnese ist das A und O, um Schulterbeschwerden auf den Grund zu gehen.  


    Häufig hilft therapieren statt operieren

    Das Zusammenspiel dieser Untersuchungen grenzt die möglichen Ursachen immer weiter ein – bis die Diagnose steht. Abhängig davon stehen verschiedene Behandlungswege offen; eine Operation ist oftmals nicht nötig. «Bei rund zwei Dritteln der Fälle reicht eine medikamentöse Behandlung oder Physiotherapie, um die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit wiederherzustellen», sagt Mathias Hoffmann. Bei einigen Erkrankungen oder Verletzungen nützen aber auch die besten Übungen und Spritze wenig. «In einigen Fällen muss man operieren – etwa, wenn die konservative Behandlung keinen Erfolg zeigt oder der Patient, die Patientin sich bei einem Unfall so verletzt hat, dass eine operative Behandlung nicht vermeidbar ist.» Bei einer stark verrutschten Fraktur am Oberarmkopf oder bei grösseren Rissen der Rotatorenmanschette ist eine Operation sogar dringend erforderlich. Bei fortgeschrittener schmerzhafter Arthrose oder dem Endstadium einer grossen Rotatorenmanschettenruptur mit Arthrose wird ein künstliches Schultergelenk eingesetzt.
     
     
     

     

    Die Schultersprechstunde am Spital Emmental 
    Haben Sie Schmerzen in der Schulter? Besuchen Sie unsere Schultersprechstunde. Unsere Schulterspezialisten klären Ihre Beschwerden sorgfältig ab und planen mit Ihnen eine geeignete Therapie.  

    Jetzt Termin vereinbaren




     

     

    Das könnte Sie auch noch interessieren

    Publikumsvorträge Aussenansicht

     

    Blog Übersichtsseite