Die Prostata übernimmt im Körper eines Mannes mehrere Aufgaben, u.a. den Verschluss von Samenleitern und Drüsengängen während des Wasserlösens oder die Bildung eines Teilsekretes der Samenflüssigkeit. Funktioniert die Prostata so wie sie soll, bemerkt Mann fast nichts von ihr. Anders sieht es aus, wenn es zu einer gutartigen Vergrösserung kommt. Welche Beschwerden entstehen und welche Behandlungsmethoden zur Anwendung kommen, erklärt Dr. med. Harald Voepel, Chefarzt Urologie am Spital Emmental.
Text: Teresa Schmidt • Geprüft von: Dr. med. Harald Voepel, Chefarzt Urologie
Die Prostata, auch als Vorsteherdrüse bekannt, ist verantwortlich für die Bildung eines Teilsekretes der Samenflüssigkeit und sorgt dafür, dass Samenleiter und Drüsengänge während des Wasserlösens so verschlossen sind, dass kein Urin eindringen kann. Im Normalzustand hat die Prostata ungefähr die Grösse einer Kastanie. Sie besteht aus Einzeldrüsen, Muskelfasern und Bindegewebe.
Solange die Prostata ihre Aufgaben ohne Probleme übernimmt, bemerkt «Mann» wenig von ihrer Existenz. Anders sieht es aus, wenn es zur Vergrösserung der Prostata kommt. In dem Fall haben vor allem Männern ab 50 Jahren Beschwerden, die nach Intensität verschieden behandelt werden.
Die Prostata kann sich im Lauf des Lebens verändern – sowohl gut- als auch bösartig. In diesem Blogbeitrag stehen die gutartigen Veränderungen im Fokus. Die gutartige Veränderung heisst in der Fachsprache «benigne Prostatahyperplasie“, kurz BPH. Das Risiko, an dieser Veränderung zu erkranken, liegt bei 10-20 Prozent in der Altersgruppe 50 bis 59 Lebensjahre und bei 25–35 Prozent in der Altersgruppe von 60 bis 69 Jahre. Viele Männer stellen sich auf die zugehörigen untenstehenden Beschwerden ein und gewöhnen sich daran. Weil die BPH so häufig auftritt, gilt sie als «Volkskrankheit»
Zudem gibt es irritative Symptome, die sehr ähnlich wie bei einer Blasenentzündung sind, beispielsweise häufiger, nächtlicher sowie plötzlich auftretender Harndrang (overactive bladder). Das macht die Diagnose für den Laien schwer, sodass eine ärztliche Abklärung nötig ist.
Eine Behinderung der Blasenentleerung ist keinesfalls zu unterschätzen, da diese zu einem lebensbedrohlichen Rückstau in die Nieren führen kann oder es zu einer akuten Harnsperre kommt (Unfähigkeit Wasser zu lösen). Dieser medizinische Notfall führt unweigerlich dazu, dass ärztliche Hilfe aufgesucht werden muss.
Als erster Ansatz werden folgende medikamentöse Therapien angewandt:
Sofern keine dieser Therapien die gewünschte Wirkung zeigt oder der gewünschte Effekt des verbesserten Wasserlösens nach Jahren nachlässt, wird ein medizinischer Eingriff nötig. Zu den häufigsten Eingriffen gehören:
Der am häufigsten angewandte Eingriff ist die klassische TUR-P, das heisst die endoskopische Entfernung von Prostatagewebe, durch die die Lebensqualität des Patienten erhöht wird.
Der Spitalaufenthalt dauert in der Regel fünf Tage und nach einer anschliessenden Schonzeit von drei bis vier Wochen, ist der Patient wieder vollständig genesen.
Vorsorge ist für Prostataveränderung die wichtigste Option. Es empfiehlt sich daher, bei neu auftretenden Symptomen frühzeitig einen Hausarzt / eine Hausärztin oder urologische Fachpersonen aufzusuchen.
Das Team der Urologie am Spital Emmental steht Ihnen bei Fragen gern zur Verfügung. Melden Sie sich.
Klinik für Urologie
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