Die Gastroenterologie ist vor allem für die Magen- und die Darmspiegelung bekannt. Bernhard Friedli, Leitender Arzt Gastroenterologie im Spital Emmental, erklärt im Podcast, wie die beiden Untersuchungen vonstatten gehen und was sein Fachgebiet sonst noch beinhaltet.
Text: Luk von Bergen • Geprüft von: Dr. med. Bernhard Friedli, Leitender Arzt Gastroenterologie
Was viele nicht wissen: Die Gastroenterologie befasst sich nicht nur mit dem Magen und dem Darm. «Wir behandeln weitere innere Organe wie Leber, Gallenwege oder Bauchspeicheldrüse» sagt Bernhard Friedli. «Wobei ein Grossteil meiner Arbeit schon aus Magen- und Darmspiegelungen besteht.» Im Zusammenhang mit dem Magen ist eine Spiegelung erst nötig, wenn ein konkretes Problem auftritt, eine Magenkrebsvorsorge existiert in Europa nicht. Dabei untersucht der Gastroenterologe nebst dem Magen auch die Speiseröhre und den Dünndarm. Gründe für eine solche Untersuchung können Magenbrennen, Entzündungen in der Speiseröhre, häufiges Aufstossen und Schluckstörungen oder auch Bauchschmerzen und Übelkeit sein. Während die sogenannte Gastroskopie durch den Mund stattfindet, ist bei der Koloskopie – also bei der Darmspiegelung – das Eintrittsportal zur Untersuchung der After.
«Eine Darmspiegelung dauert meist etwa zwanzig bis dreissig Minuten», sagt Bernhard Friedli im Podcast. «Die Untersuchung ist grundsätzlich risikoarm. Das Risiko steigt leicht, wenn wir Polypen entfernen, dann kann es in seltenen Fällen zu Blutungen, Nachblutungen oder sogar einer Perforation, einem Loch im Darm, kommen.» Der Eingriff erfolgt über ein dünnes Darmspiegelungsgerät, das via After bis zum Ende des Dünndarms eingeführt wird. Bei Verdacht auf Darmkrebs entnimmt der Gastroenterologe Gewebeproben, die im Anschluss zur genaueren Untersuchung ins Labor kommen; Polypen werden meist komplett abgetragen. Die meisten Patientinnen und Patienten schlafen während der Darmspiegelung und bekommen von der Untersuchung gar nichts mit. «Im Nachhinein sagen viele, sie hätten sich die Untersuchung schlimmer vorgestellt.» Nein, Angst vor Friedli und seinem Team braucht man nicht zu haben. Gut zu wissen, zumal die Darmkrebsvorsorge ab dem fünfzigsten Lebensjahr zum gesundheitlichen Pflichtprogramm gehört. «Wer entsprechende Erkrankungen in der Familie hat, sollte sich bereits früher mit dem Thema auseinandersetzen», sagt Bernhard Friedli. «Ansonsten empfehle ich eine Darmspiegelung ab dem 50. Lebensjahr alle zehn Jahre, sofern keine Beschwerden auftreten.»
Hören Sie mehr über das Fachgebiet von Bernhard Friedli. Der Leitende Arzt Gastroenterologie erklärt im Podcast unter anderem, wie er Polypen aus dem Darm schneidet und welchen Einfluss Stress auf die Darmfunktion haben kann.
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