Dienstjubiläum: 30 Jahre Margreth von Ballmoos

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    März 2024: Margreth von Ballmoos ist seit 30 Jahren mit Leib und Seele Hebamme am Spital Emmental. Darüber, welche Veränderungen das Hebammenwesen erlebt hat und welches Wunder jede Geburt noch immer ist, berichtet sie im Gespräch.

    Text: Teresa Schmidt

    Margreth von Ballmoos wurde 1969 im Spital Emmental geboren und ist als ältestes von drei Kindern in Wiler bei Utzenstorf auf einem Bauernhof aufgewachsen. «Ich bin umgeben von viel Familie behütet und glücklich aufgewachsen. Da meine Mutter von Trubschachen kam, ist mir das obere und untere Emmental vertraut und bis heute das Zuhause meiner Familie», sagt Margreth von Ballmoos.

    Zu dieser Zeit wechselten immer mehr «Dorfhebammen» von der Hausgeburtshilfe ins Spital. «Bei Geburtsbeginn informierte die Familie die Hebamme und nahm sie auf dem Weg ins Spital mit. Während die Versorgung der Frau auch nach der Geburt bei den Hebammen blieb, kamen die Neugeborenen in die Obhut der Säuglingsschwestern. Mutter und Kind blieben in der Regel 10 bis 14 Tage im Spital.»

    «Ich habe es als sehr wertvoll empfunden, dass ich meinen Berufsweg frei entscheiden und gehen konnte», erzählt Margreth von Ballmoos, die heute Abteilungsleiterin Gynäkologie und Wochenbett ist. Nach einem bäuerlichen Haushaltlehrjahr in der französischen Schweiz hat sie sich für den Beruf der Hauspflegerin entschieden. Zur Ausbildung gehörte unter anderem ein dreimonatiges Praktikum auf einer geburtshilflichen Abteilung, das Margreth von Ballmoos im Spital Burgdorf absolvierte.

    Sie verbrachte sechs Wochen bei den Hebammen, die die Frauen bei der Geburt begleiteten und wechselte anschliessend für weitere sechs Wochen in die Säuglingszimmer zu den Kinderkrankenschwestern und Kinderpflegerinnen. «Beide Bereiche waren zu dieser Zeit noch getrennt. Während die Hebammen die Frauen ‹vom Nabel abwärts› betreuten, kümmerten sich die Säuglingsschwestern ‹vom Nabel aufwärts› um die Mütter», erzählt Margreth von Ballmoos über ihre Ausbildungszeit. Die Kinderkrankenschwestern und Kinderpflegerinnen unterstützten die jungen Mütter beim Stillen, pflegten die Neugeborenen und sorgten dafür, dass das Wochenbett von fixen Stillzeiten und viel verordneter Ruhe für die Wöchnerinnen geprägt war. «Die Männer kamen zwar mit zur Geburt, gingen dann jedoch wieder ihrer Arbeit nach, bis sie ihre Frauen nach Hause holen konnten. Ihr Kind lernten sie so erst zu Hause kennen», erinnert sich Margreth von Ballmoos weiter.

    Von der Hauspflegerin zum Traumberuf Hebamme

    Dank einer Pflegeassistentin durfte Margreth von Ballmoos mehrmals während ihres Hauspflegepraktikums die Hebammen zu Geburten begleiten, was dazu führte, dass sie plötzlich wusste was sie beruflich machen möchte: «Hebamme ist mein Beruf, und nach Abschluss zur Hauspflegerin absolvierte und bestand ich die Aufnahmeprüfung an der Hebammenschule Bern.»

    Während der Ausbildung wechselten sich Schulblöcke und praktische Einsätze in verschiedenen Spitälern ab. «Ich lud jeweils mein ganzes Hab und Gut ins Auto und zog ins nächste Personalhaus um», erinnert sich Margreth von Ballmoos an ihre Ausbildungszeit. Vom Regionalspital Thun ging die Ausbildungsreise ins Bezirksspital Niederbipp und von dort weiter in die Kinderklinik Insel und das Kantonsspital Olten. «Dort war mein Abschluss der Ausbildung geplant aber aufgrund rückläufiger Geburten musste die Hebammenschule kurzfristig einen neuen Praktikumsplatz suchen und ich wurde erneut im ‹Spitau Burdlef› eingeteilt.»

    1994 wurde Margreth von Ballmoos zusammen mit 22 Kolleginnen auf dem Gurten als Hebamme «vereidigt». Dort versprach sie, für «arm und reich, Tag und Nacht als Hebamme für die Frauen da zu sein». «Die dort erhaltene Hebammenbrosche und das hölzerne Hörrohr, genannt ‹Pinard›, sind bis heute wichtige Auszeichnungen, auf ich stolz bin», erzählt Margreth von Ballmoos.

    Veränderungen im Geburtswesen

    Neben dem erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung konnte Margreth von Ballmoos 1994 im Spital Burgdorf eine freie Stelle als frischdiplomierte Hebamme antreten. Die ersten Jahre als Hebamme waren geprägt von vielen Geburten. «Frauen und Familien in dieser besonderen Lebenssituation begleiten zu dürfen, ist ein grosses Privileg und eine wunderbare Aufgabe. Ich bekam fast nicht genug», sagt sie mit einem Lächeln. «Zusätzlich konnte ich sehr viel von meinen älteren Kolleginnen profitieren. Sie unterstützten und förderten mich.» Nach drei Jahren überlegte sich Margreth von Ballmoos, in ein kleineres Spital zu wechseln, um allein auf der Schicht noch selbständiger zu werden. In der näheren Umgebung wurden jedoch mehrere Geburtshilfeabteilungen und Spitäler geschlossen, sodass sie den Gedanken wieder verwarf.

    Als es in Burgdorf zu personellen Veränderungen im Leitungsteam kam, konnte Margreth von Ballmoos die stellvertretende Abteilungsleitung übernehmen. Zu dieser Zeit wurden Mutter und Kind, die bis dahin nach der Geburt getrennt und von zwei verschiedenen Teams betreut wurden, langsam wieder zusammengeführt. Dieses Umdenken hat Margreth von Ballmoos als sehr wertvoll erlebt. Innerhalb des Teams galt es, die bisher getrennten Fachgebiete der Hebammen- und der Säuglingsbetreuung miteinander zu verschmelzen. Um den Prozess zu unterstützen, wurde vom Spital Emmental das Label «Babyfreundliches Spital» angestrebt, das zum Ziel hat, die Mutter-Kind-Bindung von Anfang an zu stärken und das Fachpersonal entsprechend zu schulen.

    Familie im Mittelpunkt

    2005 wurde die Geburtshilfe des Spitals Emmental das erste Mal mit diesem Label ausgezeichnet und ist bis heute als ‹babyfreundliches Spital› zertifiziert. «Heute ist es selbstverständlich, dass Mutter und Kind nach der Geburt zusammen sind, und immer häufiger verbringen auch die Väter die ersten Tage mit ihrer Familie im Spital», so Margreth von Ballmoos. «Wenn die Familien nach durchschnittlich drei Tagen das Spital verlassen, haben sie eine freipraktizierende Hebamme oder Pflegefachfrau Wochenbett an ihrer Seite. Die Übergabe vom Spital an die spitalexterne Fachperson ist eingespielt; dies auch in Situationen, die mehr Unterstützung erfordern.»

    Das Team der Geburtshilfe trifft sich zweimal pro Jahr zu einem interprofessionellen Austausch mit den Mütterväterberaterinnen, freipraktizierenden Hebammen und Pflegefachfrauen Wochenbett. In den letzten Jahren sind weitere Fachpersonen aus den Bereichen Schwangerschaft und Wochenbett dazugekommen.

    Hebamme mit Leitungsfunktion

    Von 2009 bis 2023 hatte Margreth von Ballmoos die Abteilungsleitung Gynäkologie und Geburtshilfe inne. «Vorher konnte ich über mehrere Jahre mit zwei erfahrenen Abteilungsleiterinnen an meiner Seite und Ausbildungen im Management in die Leitungsfunktion hineinwachsen», erzählt Margreth von Ballmoos. Heute arbeitet sie wieder im Tandem: Während ihre Kollegin die Leitung der Gebärzimmer und des Geburtshauses innehat, ist Margreth von Ballmoos für die Gynäkologie und das Wochenbett zuständig.

    Den Fachbereich Gynäkologie hat sie sehr bewusst und gerne übernommen und schätzt die eingespielte Zusammenarbeit mit dem Ärzteteam. «Es kommen teilweise Frauen ins Spital, bei denen ich Hebamme sein durfte, und jetzt begegnen wir uns wieder mit anderen medizinischen Themen. Frauen durch so unterschiedliche Phasen des Lebens begleiten zu dürfen, liegt mir am Herzen», erzählt Margreth von Ballmoos über ihr heutiges Arbeitsgebiet.

    Im Gebärzimmer steht Margreth von Ballmoos nur noch selten: «Die Abteilung und das Team sind in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Wir begleiten heute jährlich über 850 Familien bei der Geburt ihres Kindes. Das sind mehr als doppelt so viele wie bei meinem Start vor dreissig Jahren.» Familien sollen im Spital Emmental einen sicheren und vertrauensvollen Ort haben, um die Geburt ihres Kindes zu erleben. Dieser Ort soll gleichzeitig auch für das Team der Hebammen ein Ort sein, an dem sie gerne und mit Freude arbeiten. Das hat sich Margreth von Ballmoos zur Aufgabe gemacht. Ihr ist es wichtig, dass das Team respektvoll und wertschätzend zusammenarbeitet: «Ich glaube, dass die Frauen und Familien spüren, wenn ein Team harmoniert und an einem Strick zieht. Ich übe meinen Beruf noch immer mit Stolz aus und empfinde es als Ehre, die Frauen und Familien begleiten zu dürfen. Ich glaube daran, dass es nicht nur ein Dorf, sondern das ganze Emmental braucht, um ein Kind grosszuziehen», fasst Margreth von Ballmoos ihre Liebe zum Beruf der Hebamme und zum gesamten Emmental zusammen.

    Das Spital Emmental dankt Margreth von Ballmoos herzlich für ihren Einsatz für unsere Patientinnen und Patienten.

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