Diagnose ist immer Teamsache

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    Die diesjährige Aktionswoche Patientensicherheit steht unter dem Thema «Diagnose. Eine Teamsache.» Der Fokus wird dabei auf die Interprofessionalität zwischen den unterschiedlichen Fachbereichen und den Einbezug von Patientinnen, Patienten und Angehörigen gesetzt. Was das für die interdisziplinären Teams des Spitals Emmental bedeutet, erklärt Maria Häni-Di Mauro, Leiterin Pflegeentwicklung.

    Text: Teresa Schmidt • Geprüft von: Maria Häni-Di Mauro, Leitung Pflegeentwicklung

    Eine Diagnose stellen, eine Diagnose erhalten, Ausschlussdiagnose, Verdachtsdiagnose, Selbstdiagnose, Differentialdiagnose, Fehldiagnose – die Begriffsvielfalt rund um das «Feststellen oder Benennen einer Krankheit» ist immens. Das spiegelt auch die Bedeutung des Wortes wider: Am Anfang jeder Behandlung steht die Diagnose – sie ist der entscheidende Schritt in einem Prozess, der Patientinnen und Patienten zu einer besseren Lebensqualität verhelfen soll, und hat tiefgreifende Auswirkungen auf ihren weiteren gesundheitlichen Verlauf. Diagnosestellung ist auch ein bisschen Spurensuche, Detektiv- und viel Detailarbeit, die nur funktioniert, wenn alle Beteiligten als Team zusammenarbeiten.

    Pflegeteams in der Diagnostik

    «Die Pflegenden sind ein wichtiger Bestandteil des Gesundheitssystems und leisten einen wesentlichen Beitrag zur medizinischen Diagnostik. Ihre Arbeit bildet nicht selten die Basis für die Diagnose und den Behandlungsplan einer Patientin oder eines Patienten, da Pflegende oft die ersten Personen sind, die Veränderungen des Zustands einer Patientin oder eines Patienten bemerken», erklärt Maria Häni-Di Mauro, Leiterin Pflegeentwicklung am Spital Emmental.

    Durch den regelmässigen Kontakt erkennt die Pflegefachperson rasch, wenn sich an der Situation der Betroffenen etwas verändert oder sich der Gesundheitszustand verschlechtert. Die Beobachtungen hinsichtlich veränderter Vitalzeichen, Hautveränderungen oder des Verhaltens der Patientin, des Patienten können entscheidend dafür sein, dass Krankheiten früh erkannt werden und der Krankheitsverlauf zum Positiven beeinflusst wird.

    Dokumentation als Informationsbasis

    Die sorgfältige und präzise Dokumentation ist ein bedeutender Bestandteil der pflegerischen Tätigkeit. Pflegende dokumentieren alle relevanten Beobachtungen, erfassen Scores und Risiken, Medikamente, aber auch Therapien und Reaktionen der Patientin, des Patienten auf Behandlungen. «Es ist wichtig, dass wir diese Aufzeichnungen machen, da sie dem ärztlichen Team wertvolle Informationen, die in die Diagnosestellung einfliessen und Grundlage für die weitere Pflegeplanung sind, liefern», sagt Maria Häni-Di Mauro weiter.

    Teamwork und interdisziplinäre Zusammenarbeit

    Die Pflegenden sind in der interprofessionellen Zusammenarbeit das Bindeglied zwischen Erkrankten und Ärzteschaft. Sie stehen im direkten Kontakt mit den Patientinnen, Patienten und deren Angehörigen, was ihnen ermöglicht, wichtige Informationen zu sammeln und für die Diagnose und Behandlung zu dokumentieren. Zu diesen Informationen zählen beispielsweise familiäre Hintergründe zur Krankheitsgeschichte, aktuelle Beschwerden oder emotionale Gegebenheiten, die für die Diagnosestellung wichtig sein können. Die Pflegenden informieren zudem das ärztliche Team über relevante Beobachtungen und stehen im ständigen Austausch, um die Versorgung der Erkrankten zu gewährleisten. Teamwork bedeutet für die Pflegenden daher nicht nur interprofessionelle Zusammenarbeit im Spitalkontext, sondern insbesondere auch Zusammenarbeit mit den Betroffenen und deren Angehörigen.

    Durchführung von diagnostischen Massnahmen

    Neben der Beobachtung und Dokumentation führt das Pflegeteam eine Vielzahl diagnostischer Massnahmen durch, beispielsweise Blutentnahme, Überwachung der Vitalparameter, etc. Diese Massnahmen können Hinweise auf eine mögliche Diagnose geben. Das Pflegeteam ist dann auch verantwortlich dafür, dass Patientinnen und Patienten auf diagnostische Interventionen vorbereitet werden.

    Maria Häni-Di Mauro fasst die Rolle der Pflegenden zusammen: «Unsere Bedeutung in der medizinischen Diagnostik ist gross: Als Pflegende tragen wir durch unsere Beobachtungen, Dokumentationen, Kommunikation und Durchführung diagnostischer Massnahmen zur genauen Diagnosestellung bei und unterstützen damit die Sicherheit und Versorgung unserer Patientinnen und Patienten.»

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