Das Blut ist ein flüssiges Organ mit vielen Aufgaben. All seine Bestandteile – rote und weisse Blutkörperchen, Blutplättchen und Blutplasma – bilden unsere Gesundheit ab, aber auch unsere Krankheiten.
Text: Claudia Landolt • Geprüft von: Dr. med. Sedat Yildirim, Leitender Arzt Hämatologie
Bestimmt kennen Sie das: Sie fühlen sich abgeschlagen und müde, lassen sich deshalb beim Arzt durchchecken. Als erstes wird Ihnen Blut abgezapft: Im Blutbild eines jeden Menschen zeigt sich recht schnell, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Acht Tröpfchen reichen, um zu verraten, ob die wichtigen Organe gesund sind, der Körper genug Nährstoffe und Mineralien hat und ob es Entzündungen gibt. Anhand einer Blutprobe kann der Arzt Erkrankungen des Körpers erkennen, lange bevor erste Symptome bei der Patientin, beim Patienten spürbar sind.
Ein Beispiel: Ein unbemerkter, stiller Herzinfarkt eines Diabetikers lässt sich im Blut nachweisen (Zeitpunkt und Ausmass), selbst wenn das EKG keinen akuten Infarkt zeigt: über Enzyme in der Muskulatur wie der Creatin-Kinase, aber auch über Leberwerte und Proteine, die erst nachweisbar werden, wenn Gewebe zugrunde gegangen ist. Dieses tritt dann in bestimmten Zeitabständen ins Blutplasma über.
Dr. med. Sedat Yildirim, Leitender Arzt Hämatologie |
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Eine Blutuntersuchung beginnt mit der Blutabnahme in der Praxis. Je nach klinischer Verdachtsdiagnose fordert die Ärztin, der Arzt bestimmte Laborwerte an. Danach entscheidet sich auch, wie die Blutprobe für das Labor beschaffen sein muss und welches Blutbild nötig ist. Bestimmte Bestandteile in sehr geringen Mengen verflüchtigen sich schnell, sind lichtempfindlich oder bieten falsche Werte, wenn das Blutröhrchen zu stark bewegt wird. Um bestimmte Hormonerkrankungen nachzuweisen, muss die Blutprobe bereits in der Praxis eingefroren werden, bevor sie in ein Zentrallabor transportiert werden. Meistens kommen Schnelltests zur Anwendung. Diese geben etwa Auskunft über Blutzuckerbestimmung, Blutgerinnungswerte bis hin zu einem akuten Herzinfarkt. Bei letzterem dürfen die Tests nur Minuten dauern, andere wiederum können Tage in Anspruch nehmen. Sie verraten nicht nur, ob das Blut seine Aufgaben richtig erfüllt, sondern auch, wie fast alle anderen Organe funktionieren.
Blut ist unser Lebenselixier, das täglich Bemerkenswertes leistet. Sieben Prozent unseres Körpergewichts besteht aus der roten Flüssigkeit. Ein Neugeborenes kommt mit nicht mehr als einer Tasse Blut zur Welt. Im Kreislauf eines Erwachsenen dagegen fliessen etwa fünf bis sechs Liter Blut in einem riesigen Gefässnetz von fast 100 000 Kilometern Länge. Pro Minute werden fast sechs Liter bewegt, an einem Tag sind dies etwa 7200 Liter. Blut muss sich bewegen, denn wenn es ruht, bilden sich Gerinnsel.
Weisse Blutkörperchen: Die Aufgabe der weissen Blutkörperchen (Leukozyten) Blutplättchen: Erleiden wir irgendwo eine kleine Verletzung, sind es die Neben den Blutkörperchen schwimmen im Blut Nährstoffe, Hormone, |
Die Verteilung der Blutgruppen ist sehr unterschiedlich. Die meisten Menschen haben Blutgruppe A+.
Was sind Blutgruppen? Eine Blutgruppe beschreibt, wie die Oberfläche der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) beschaffen ist. Sie enthält erbliche Merkmale (Antigene), die zu Immunreaktionen führen können. Anhand der Antigene A und B ergeben sich verschiedene Blutgruppensysteme. Heute sind rund 30 bekannt. Einige davon sind bei bestimmten Erkrankungen wichtig. Jeder Mensch gehört einem System an: A, AB, AB und O. Zusätzlich unterscheidet man die Blutgruppen in Rhesusfaktoren positiv (+) und negativ (-). Wie die Blutgruppen verteilt sind, unterscheidet sich weltweit. In der Schweiz kommt die Blutgruppe A am häufigsten vor. 85 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind zudem Rhesus-positiv. |
Da das Blut laufend erneuert werden muss, ist eine Blutfabrik vonnöten. Diese liegt im Knochenmark. Das schwammartige Gewebe befindet sich im Inneren unserer Knochen, wiegt fast zwei Kilo und ist damit gleich schwer wie das grösste Organ im Bauchraum, die Leber. Zwei Millionen neue Blutzellen entwickeln sich dort – pro Sekunde. Da die Blutkörperchen nur eine begrenzte Lebensdauer haben, müssen ständig neue Blutzellen gebildet werden: mehrere Milliarden Zellen pro Tag. Bei Gesunden ist die Blutbildung so gesteuert, dass nur die Anzahl Zellen neu gebildet wird, die tatsächlich ersetzt werden muss. Bei besonderen Anforderungen wie einer Infektion kann der Körper die Zahl der benötigten Zellen, in diesem Fall die Zellen des Immunsystems, gezielt erhöhen.
Rote Blutkörperchen (Erythrozyten), Blutplättchen (Thrombozyten), Wasser, weisse Blutkörperchen (Leukozyten), Eiweisse sowie Fett, Zucker und Mineralien sind die Bestandteile des Blutes.
Lebensgefährliche Thrombosen |
Hämatologie im Spital Emmental |
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