Aufgewachsen auf einem Bauernhof zog es Katrin Locher-Luder in die Pflege. Als gelernte Diabetesfachberaterin ist sie in die Onkologie «gerutscht» und erzählt, was ihr noch immer am Beruf gefällt und wie sie Abstand zum Spitalalltag findet.
Text: Teresa Schmidt
Katrin Locher-Luder musste sich früh mit der Endlichkeit des Lebens auseinandersetzen. «Meine Mutter ist an Krebs gestorben als ich 15 Jahre alt war und mein Vater hatte den Wunsch, dass ich auf dem Bauernhof mithelfe. Diesen Wunsch habe ich ihm, in Form des bäuerlichen Haushaltslehrjahres, erfüllt und wusste aber bereits, dass ich anschliessend die Lehre zur Pflegefachfrau absolvieren möchte. Heute arbeite ich auf der Onkologie - vielleicht musste das einfach so sein», erzählt die gelernte Diabetesfachberaterin.
Ihre Ausbildung absolvierte Katrin Locher-Luder im Spital Tiefenau und arbeitete dort auf der Akutmedizin. Parallel begann sie noch die Ausbildung zur Diabetesfachberaterin und wollte die Diabetesberatung aufbauen. Die zeitlichen Ressourcen liessen den Aufbau aber nicht zu und Katrin Locher-Luder machte sich parallel auf die Suche nach einer neuen Anstellung. Im Spital Emmental wurde sie schliesslich fündig: «Die Teilzeitstelle in der Diabetesberatung passte sehr gut zu mir und ich konnte mein restliches Pensum in der Tagesklinik, zu der damals auch die Onkologie gehörte, erbringen», erinnert sich die Pflegefachfrau.
Die Anzahl der Patientinnen und Patienten auf der Onkologie erhöhte sich über die Jahre immer mehr und die Anzahl der Krebstherapien wurde ebenfalls grösser, sodass Katrin Luder-Locher 2007 vollumfänglich auf die Onkologie wechselte: «In meinen ersten Jahren haben wir Chemo- und Antikörpertherapien noch selbst aufgezogen – das wäre heute undenkbar. Heute gibt es für die Therapien nicht nur einen eigenen Raum, sondern auch ein speziell ausgebildetes Team der Apotheke, die das für uns übernehmen. Wir können uns so um unsere Hauptverantwortlichkeiten kümmern», erklärt Katrin Luder-Locher.
Zum Alltag der Pflegefachfrau gehören das Durchführen von Antitumortherapien, die Beratung für den Umgang mit krankheitsbedingten Symptomen und das Anleiten für Nebenwirkungen der Therapien. «Unser Team besteht aktuell aus zwölf Pflegenden, fünf Ärztinnen und Ärzten und dem Sekretariat mit vier Personen. In diesem Team betreuen wir pro Tag bis zu 50 Patientinnen und Patienten, die wir in ihrer jeweiligen Situation kompetent beraten, auffangen und bei Bedarf auch an andere Stellen wie die Ernährungsberatung oder Psychoonkologie weiterleiten», fährt Katrin Locher-Luder fort.
Auch nach 25 Jahren übt die Pflegefachfrau ihren Beruf gern aus und schätzt die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Teams. «Es ist wichtig, dass wir empathisch aber eben doch nicht persönlich betroffen sind – sonst könnten wir unseren Beruf nicht ausüben. Wir möchten unseren Patientinnen und Patienten immer alles bieten, um ihnen die Situation zu erleichtern – was aber nicht immer geht. Das heisst wir können einfach machen was möglich ist und nicht zwingend das, was wir uns persönlich für die Betroffenen wünschen. Unsere Zeit im Dienst müssen wir sehr gut einteilen, um allen Beratungs- und Pflegethemen gerecht zu werden. Und ich denke, dass auch ein guter privater Ausgleich sehr hilfreich ist», erklärt Katrin Locher-Luder.
In ihrer Freizeit ist die Pflegefachfrau gern in Bewegung – ob auf dem Velo, beim Tanzen oder im grossen Garten, der zu ihrem umgebauten Bauernhaus gehört. Ihre vier Enkelkinder halten Katrin Locher-Luder ebenfalls in einer guten Balance zum Alltag im Spital.
Das Spital Emmental dankt Katrin Locher-Luder herzlich für ihren Einsatz für unsere Patientinnen und Patienten.